Mario Voigt und Wolfgang Streeck
So, 15.05.2022
Ettersburger Gespräch Zwischen Globalismus und Demokratie
Mario Voigt und Wolfgang Streeck
Moderation Peter Krause.
Zerfällt die gegenwärtige Ordnung? Nach der Hochphase des Neoliberalismus galt die Globalisierung als unvermeidlich und die umverteilende Demokratie als überholt. Wachsender Wohlstand für alle war das Versprechen, wachsende Unfähigkeit, die kapitalistische Ungleichheitsmaschine zu bändigen, ist das Ergebnis. Taumelnde Volksparteien, schrumpfende Gewerkschaften sowie grassierende Zweifel an der Leistungsfähigkeit demokratischer Institutionen sind die eine Folge dieser Entwicklung. Die andere sind Bewegungen wie die "Gelbwesten" sowie neue Parteien an den Rändern des politischen Spektrums. Längst hat in vielen Ländern ein Tauziehen um die politische Ordnung begonnen, das die Gesellschaften zu zerreißen droht. Soll es mit dem Umbau des Staatensystems weitergehen wie bisher, das heißt in Richtung einer noch stärkeren überstaatlichen Zentralisierung? Oder wäre der Weg in eine moderne, auf friedliche Kooperation ausgerichtete „Kleinstaaterei“ der Nationen die bessere Lösung?
Wolfgang Streeck, geb. 1946, Prof. Dr. Dr. h.c., Soziologe und Direktor emeritus am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung in Köln. Seit 2018 engagiert er sich in Sahra Wagenknechts Sammlungsbewegung "Aufstehen".
Mario Voigt, geb. 1977, Studium Politikwissenschaften, Öffentliches Recht und Neuere Geschichte an den Universitäten Jena, Bonn und Charlottesville (USA), Promition zum Dr. phil. im Fach Politikwissenschaft an der TU Chemnitz bei Eckhard Jesse. Professor für Digitale Transformation und Politik von der Quadriga Hochschule Berlin. Fraktionsvorsitzender der CDU im Thüringer Landtag.