UNESCO-Weltkulturerbe „Klassisches Weimar“

Gunnar Decker

Di, 13.04.2021

Ettersburger Gespräch "Zwischen den Zeiten". Die späten Jahre der DDR

Gunnar Decker

Am 13. September 2020 fand das – coronabedingt – bisher letzte ETTERSBURGER GESPRÄCH statt: open air mit Harald Martenstein. Sieben Monate später ist immer noch keine Präsenz-Veranstaltung möglich, die für das Frühjahr 2021 geplanten Gespräche mit Wolf Biermann, Götz Aly, Durs Grünbein, Christopher Clark und vielen anderen müssen weiterhin und immer wieder verschoben werden. In Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen findet aber ein Online-Gespräch statt. Gunnar Decker wird im Gewspräch mit Franz-Josef Schlichting seine neuestes Buch vorstellen am
Die Veranstaltung wird über den Facebook- und YouTube-Kanal der Landeszentrale gestreamt. Der Link

Die Biermann-Ausbürgerung hatte die DDR-Gesellschaft 1976 in eine Melancholie gestürzt, aus der sie erst 1985 mit Michail Gorbatschow erwachte. Vor allem Intellektuelle, Künstler und Aussteiger aller Art lebten sie. Dem westlichen Siegerblick nach 1990, der die Geschichte der Ostdeutschen bis heute dominiert, entgeht zumeist dieser Emanzipationsprozess, der lange vor 1989 einsetzte. Umso mehr scheint hier eine Korrektur nötig: die Aneignung der eigenen - höchst widersprüchlichen - Geschichte durch die Akteure dieser Geschichte. Der preisgekrönte Biograph Decker schildert das Panorama einer Übergangszeit, für die Künstler wie Wolfgang Mattheuer und Werner Tübke kraftvolle Symbole schufen. Elegant verwebt er Alltags-, Wirtschafts-und Literaturgeschichte. Er zeigt, wie ein neuer deutsch-russischer Dialog zwischen Autoren wie Christa Wolf, Heiner Müller, Tschingis Aitmatow und Daniil Granin einsetzte – und wie für eine kurze Zeit, mit dem weltpolitischen Auftritt Michail Gorbatschows, der Glaube an den Sozialismus neu entfacht wurde. Die Fortsetzung von Gunnar Deckers unterhaltsam erzähltem Buch „1965. Der kurze Sommer der DDR“ ist die Wiederentdeckung eines vergessenen Stücks deutscher Vorwende-Geschichte. Gunnar Decker, 1965 in Kühlungsborn geboren, lebt als Autor in Berlin; er veröffentlichte Biographien unter anderem zu Hermann Hesse, Gottfried Benn und Franz Führmann. 2016 wurde er mit dem von der Berliner Akademie der Künste verliehenen Heinrich-Mann-Preis ausgezeichnet. Zuletzt erschien die Biografie „Ernst Barlach – der Schwebende“.

Gunnar Decker. Bild: Peter-Andreas Hassiepen.
Gunnar Decker. Bild: Peter-Andreas Hassiepen.

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