Thomas Wagner
Di, 20.05.2025
Ettersburger Gespräch Abenteuer der Moderne
Thomas Wagner
im Gespräch mit Karlheinz Weißmann über die intellektuelle Gründung der Bundesrepublik
Moderation: Peter Krause
Thomas Wagner enthüllt in seinem neuen Buch "Abenteuer der Moderne" (Klett Cotta), das im ETTERSBURGER GESPRÄCH am 20. Mai vorgestellt wird, die eigenwillige Beziehung zwischen dem linken Soziologen Theodor W. Adorno und seinem rechten Widerpart Arnold Gehlen. Dabei gibt er verstörende Einblicke in die deutsche Intellektuellengeschichte. Frühjahr 1958: Theodor W. Adorno bezichtigt seinen Kollegen Arnold Gehlen mit einem vernichtenden Gutachten des faschistischen Denkens – und verhindert dessen Berufung nach Heidelberg. Wenige Jahre später schreiben sie sich Briefe, treffen sich privat und führen eine Reihe von Rundfunkgesprächen – wieso? Thomas Wagner zeigt, wie sich die Soziologie als neue Leitwissenschaft etabliert und welchen Anteil ehemalige Nationalsozialisten dabei haben. Mit illustren Persönlichkeiten wie Hannah Arendt, Gottfried Benn, Bertolt Brecht, Rudolf Augstein, Helmuth Plessner und vor allem dem Kommunisten Wolfgang Harich in der DDR entsteht ein plastisches Bild von der geistigen Gründung der BRD. Die Wurzeln der Debatten unserer Gegenwart erscheinen dadurch in einem überraschend neuen Licht.
Der renommierte Kultursoziologe Thomas Wagner schreibt als freier Autor für die F.A.Z., Die Welt, der Freitag, Junge Welt und das ND. Zuletzt veröffentlichte er die Sachbücher "Die Angstmacher. 1968 und die Neuen Rechten" (2017), "Der Dichter und der Neonazi: Erich Fried und Michael Kühnen – eine deutsche Freundschaft" (2021) und "Fahnenflucht in die Freiheit. Wie der Staat sich seine Feinde schuf" (2022).
Der Historiker Karlheinz Weißmann gilt als einer der klügsten Köpfe des deutschen Konservatismus. Er hat über zwei Dutzend Bücher und unzählige Beiträge in Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht, war fast 40 Jahre lang war im niedersächsischen Schuldienst tätig.
2019 diskutierte er im ETTERSBURGER GESPRÄCH mit Jakob Augstein über "Neue Linke - Neue Rechte"; das Gespräch war Teil des 3-Sat-Filmprojektes "Die empörte Republik".