Thomas Thieme
Mi, 05.06.2019
Konzertante Lesung Die Geächteten
Thomas Thieme
liest Ernst von Salomon.
An der Bassgitarre Arthur Thieme.
Text eingerichtet von Peter Krause.
Eine Produktion des PFINGST.FESTIVALs SCHLOSS ETTERSBURG 2019.
Das Unbedingte, das war es, was wir vermissten.
1959, aus Anlass des 200. Schiller-Geburtstages, war Ernst von Salomon, eingeladen u.a. von Bodo Uhse, Ehrengast in Weimar; schon zuvor, mitten im Kalten Krieg, hatte er in der DDR aus seinem Erfolgsroman Der Fragebogen (1951) gelesen. Ernst von Salomon (1902-1972) gehört zu den umstrittendsten (politischen) Autoren im „Jahrhundert der Extreme“. Der preußische Kadett und Freikorpkämpfer wurde als Beteiligter am Rathenau-Attentat zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt, der Nationalrevolutionär, konservative Anarchist und Gegner der Weimarer Republik gehörte während der NS-Zeit zu den „nicht ohne weiteres einzuordnenden Sonderfällen“ und hier zu den „positiven“ (Carl Zuckmayer). Salomon engagierte sich in der BRD gegen die Wiederbewaffnung und galt sogar als „Mann der Linken“. Der autobiografische Roman Die Geächteten, 1930 von Ernst Rowohlt veröffentlicht, zeigt das Leben einer entwurzelten, haltlosen, einer „unbedingten“ Generation nach dem Großen Krieg. Robert Musil, ebenso beeindruckt von den Geächteten wie Alfred Döblin oder Alfred Kantorowicz, schrieb: „Ernst von Salomons Buch überrascht durch die Begabung des Verfassers und packt auf das lebhafteste. Denn aus seinen jungen Menschen, die von fast ganz Deutschland seelisch geächtet worden sind, spricht eine mächtige melodische Energie, der bloß die richtige Fassung gefehlt hat.“