UNESCO-Weltkulturerbe „Klassisches Weimar“

Petra Schmidt-Schaller

Mo, 06.06.2022

Konzertante Lesung Das verbotene Notizbuch

Petra Schmidt-Schaller

liest Alba de Céspedes.

Musik von Verena Fränzel (Akkordeon) und Philipp Körber (Gesang und Gitarre)

Eigentlich sollte Valeria im tabaccaio nur Zigaretten für ihren Mann besorgen – kauft dann aber verbotenerweise ein schwarzes Notizheft und ahnt nicht, welche Konsequenzen dies haben würde. Es sind die Nachkriegsjahre in Rom, und Valeria führt das bescheidene und unscheinbare Leben einer Frau der Mittelschicht. Sie ist Mutter, Gattin und Büroangestellte. Mehr sieht niemand in ihr, seit Jahren hat sie ihren eigenen Namen nicht gehört, sogar ihr Mann nennt sie mamma. Doch als sie beginnt, in das Notizheft zu schreiben, verändert sich allmählich etwas in Valeria. Sie sondiert ihr Inneres, geht auf die Suche nach ihren eigenen Sehnsüchten und Ängsten. Irgendwann beginnt sie, sich kleiner Lügen zu bedienen, sich heimlich mit ihrem Chef zu treffen und die Forderungen ihrer Kinder zu übergehen. Bis sie glaubt, einen Schritt zu weit gegangen zu sein. Elena Ferrante nennt es ein "Buch der Ermunterung", für viele Generationen war Das verbotene Notizbuch ein Schlüsselroman menschlicher Beziehungen und weiblicher Identität – und nun kann das fesselnde, intime und zeitlose Meisterwerk  wieder gelesen werden. Das Buch erschien 1953, liegt nun beim Insel Verlag Berlin in einer neuen Ausgabe vor.

Alba de Céspedes wurde 1911 in Rom geboren, als Tochter eines kubanischen Vaters und einer italienischen Mutter. Ihr erster Roman fiel wegen seiner zu selbstbestimmten Frauenfiguren der Zensur zum Opfer. Während des Krieges war de Céspedes im aktiven Widerstand und wurde zweimal inhaftiert. Später arbeitete sie als Radio- und Fernsehjournalistin, schrieb Prosa, Lyrik und fürs Theater. Ihre Romane waren internationale Bestseller.

 Aus dem Italienischen von Verena von Koskull.

Petra Schmidt-Schaller. Bild: Guido Werner. + 2 Bilder
Petra Schmidt-Schaller. Bild: Guido Werner.

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