UNESCO-Weltkulturerbe „Klassisches Weimar“

Henryk M. Broder

So, 17.03.2024

Ettersburger Gespräch Durchs irre Germanistan

Henryk M. Broder

im Gespräch mit Bernd Hilder 

Henryk M. Broder kommt wieder zu einem ETTERSBURGFER GESPRÄCH. Diesmal mit Reinhard Mohr und Bernd Hilder: Grundlage des Gesprächs ist sein jüngstes Buch.
Moralisch Weltspitze, klimabewusst, divers, postkolonial, aber voller Illusionen – ein Sittenbild der bunten deutschen Republik. War Deutschland nicht eben noch das beliebteste Land der Welt, beneideter Exportweltmeister und begehrter Investitionsstandort mit einer funktionierenden Verwaltung und bestens ausgebildeten Fachkräften? Der Dreiklang aus Demokratie, Marktwirtschaft und einer Arbeitsdisziplin, die im Rest der Welt zugleich gefürchtet und belächelt wird, hat den Ruf „Made in Germany" zum Weltkulturerbe gemacht. Trotz aller Krisen galten die 16 Merkel-Jahre als goldene Epoche von Wachstum und pragmatischer Staatsführung im Zeichen der Raute. Ruhe war oberste Bürgerpflicht. Motto: „Wir schaffen das." Der Rest wurde mit Geld ruhiggestellt oder als „rechtspopulistisch" abgestempelt. Knapp zwei Jahre später zeigt sich jedoch das wahre Erbe der Ex-Kanzlerin, die das Land in einen nachhaltigen Dämmerzustand versetzt hat: Die Realität schlägt mit Macht zurück, ob bei der verteidigungsunfähigen Bundeswehr oder der verfehlten Energiepolitik, ob in Sachen Flüchtlingskrise, Migration und Integration, Digitalisierung, Bildung oder Wohnungsbau. Im Land fehlt es buchstäblich an allem, besonders die tragende Mitte der Gesellschaft ist betroffen. Doch Henryk M. Broder und Reinhard Mohr wollen keine schlechte Stimmung verbreiten. Im Gegenteil. Sie beobachten, protokollieren und resümieren mit viel Humor und Liebe zum Detail, was in diesem merkwürdigen Land vorgeht und viele Zeitgenossen ratlos oder wütend zurücklässt: einen größenwahnsinnigen Moralismus, realitätsferne Illusionen, strukturell schlechte Laune und Angst vor der Freiheit, dazu eine Vollkasko-Mentalität und eine Apokalypse-versessene Wohlstandsverwahrlosung mit einer kräftigen Portion Geschichtsvergessenheit, die sich als „Lehre aus der Geschichte" tarnt.

Henryk M. Broder. Bild: Guido Werner.
Henryk M. Broder. Bild: Guido Werner.

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